Antifa heißt Aufklärung
Antifaschistische Arbeit, das ist mehr als zu Demos zu rennen und im BlackBloc durch die Straßen zu ziehen. Das ist auch mehr als einmal im Jahr einen Naziaufmarsch in der eigenen Stadt zu blockieren und sich dann zu denken: „Jetzt haben wir es ihnen gezeigt!“
Antifa-Arbeit besteht aus Recherche und Intervention überall dort, wo Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Faschismus zu Tage treten. Aber Antifa-Arbeit heißt für uns auch kontinuierliche Aufklärung.
Aufklärung über radikales sowie populistisches rechtes Gedankengut, über rechte und Polizeigewalt und darüber, wie Staat und Nazis Hand in Hand gehen. Aufklärung darüber, dass nur „gegen Nazis sein“ nicht ausreicht. Antifaschismus, das heißt nicht nur Nazis und Rechtspopulist_innen zu blockieren oder ihnen den öffentlichen Raum zu nehmen, sondern auch ihren Nährboden zu bekämpfen.
Die Konstruktion von Identitäten anhand von Staatsgrenzen, Religionen oder anhand einer vermeintlichen Volkszugehörigkeit ist ein häufig angewendetes Mittel der Herrschenden und der Rechtspropaganda. Verschiedenste Widrigkeiten innerhalb des Systems werden durch konstruierte Konflikte und Charakteristika zwischen den vermeintlich unterschiedlichen Identitätszugehörigkeiten erklärt. Solch eine Erklärung erscheint dann sehr einfach und dient dazu, von eigentlichen Problemen, Poltikversagen und der Ursächlichkeit von sozialen und gesellschaftlichen Misständen abzulenken.
Dies passiert wiegesagt nicht nur durch radikale Rechte, sondern wird auch – mal unterschwellig, mal sehr offen – durch Rechtspopulist_innen und Menschen aus der vermeintlichen „Mitte der Gesellschaft“ reproduziert. Denn auch Politiker_innen wissen, dass vereinte Menschen schwerer zu beherrschen sind.
Für die so erschaffenen Sündenböcke steht durch Rassismus, Nationalismus, Faschismus und vielen anderen Formen der Unterdrückung nicht selten das eigene Leben auf dem Spiel. Deshalb ist es gerade in Zeiten sogenannter rechter Kapitalismuskritik besonders wichtig, darauf hinzuweisen, dass Herrschaft und Kapitalismus nur in einer Bewegung bekämpft werden können, die einen antinationalen bzw. internationalen Anspruch hat.
In Dresden gibt es bereits radikale, antifaschistisch agierende Zusammenhänge, warum also noch eine Gruppe gründen?
Als linke_r Aktivist_in muss mensch immer mit staatlicher Repression und Verfolgung durch politische Gegner_innen rechnen. Daher sind bestehende antifaschistische Gruppen oft sehr geschlossen. Dies wollen wir nicht angreifen, da wir die Beweggründe kennen und verstehen, doch wollen wir als „offene“ Gruppe unseren Beitrag zur antifaschistischen Radikalisierung leisten. Wir begreifen uns somit als Ergänzung zu den bestehenden Strukturen.
Um die Gefahr von Repression gegen uns und andere so gering wie möglich zu halten und um trotzdem eine offenere Struktur aufzubauen, erklären wir, dass wir unsere Aktionen im Rahmen herrschender Gesetze (Gesetze die andere gemacht haben) durchführen werden.
in diesem Sinne:
Bildet euch, bildet andere, bildet Banden!
23.02.2013