Text übernommen von SZ Online
Das Haus in Copitz soll einem Rechtsextremen aus Norwegen gehören. Doch gegen die Pläne es gibt Widerstand.
Es sind nur zwei Zeilen auf Seite 109 des aktuellen sächsischen Verfassungsschutzberichts: „In Pirna wurde der NPD von einer Person ein Gebäude zur Verfügung gestellt. Nach Ausbauarbeiten wollen es die Rechtsextremisten im Jahr 2013 für Veranstaltungen nutzen.“
Dieses Gebäude befindet sich nach SZ-Informationen auf der Hauptstraße in Pirna-Copitz, also im nördlichen Teil der Stadt, ganz in der Nähe einer Mittelschule und deren Bushaltestelle. Eigentümer soll Eirik Ragnar S. aus Norwegen sein. Er ist nach übereinstimmenden Szeneberichten einschlägig als europaweit agierender extrem rechtsgerichteter Akteur bekannt, mit Verbindung zum militanten Milieu. Die NPD selbst will die Aussagen des Verfassungsschutzberichts über geplante Veranstaltungen nicht kommentieren. „Ich kann dazu nichts sagen. Das ist in der Schwebe“, sagte Kreisgeschäftsführer Hartmut Gliemann.
Laut Ausweisung auf dem lokalen Bauschild heißt der Bauleiter vor Ort MarcusG. Auch er soll eine rechtsextreme Szenegröße sein. So soll der aus Halle/Saale stammende G. einen entsprechenden Online-Shop betreiben. Er wird zudem mit der Ordnungsdienstorganisation „Selbstschutz Deutschland“ in Verbindung gebracht, einer Nachfolgeorganisation vom „Selbstschutz Sachsen-Anhalt“, kurz „SS-SA“.
In Pirna rechnet man damit, dass das Gebäude als Schulungszentrum für extrem rechtes Gedankengut verwendet wird. Veranstaltungen im Sinne von Konzerten oder öffentlichen Versammlungen seien dagegen nicht möglich, da die Nutzung als Bürogebäude festgelegt sei, heißt es aus dem Rathaus. Angst machen lassen will man sich jedenfalls nicht. Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke (parteilos) hat bereits mit Bürgern, Händlern und Verantwortlichen aus der Nachbarschaft des Grundstücks gesprochen, unter anderem auch mit der Leiterin der nahen Schule. Als Pirnaer Oberbürgermeister spreche er sich klar gegen jede Form von Rechtsextremismus aus. „Aktivitäten von Extremisten in unserer Stadt werden wir nicht dulden“, so Hanke. „Gemeinsam mit den Partnern in unserem Netzwerk und den demokratischen Kräften in unserer Stadt stehen wir hinter den Copitzern.“
Er stößt damit auf offene Ohren. „Wir legen keinen Wert auf eine Beziehung zu rechtsradikalen Vereinigungen und wir wollen mit diesen auch kein Geld verdienen“, unterstreicht etwa Joachim Krieg, Regionaldirektor der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. „Wir selbst haben eine Filiale in Pirna-Copitz und legen keinen Wert auf derartige Nachbarn.“ Aus Pirna sollen keine falschen Signale an Unternehmen und Touristen gesendet werden. Nach der Elbeflut habe man so viel Unterstützung und Hilfe aus ganz Deutschland erfahren, damit habe man auch die Pflicht, zu beweisen, dass es richtig war. „Wir werden in unserer Stadt auch weiterhin Rückgrat zeigen“, sagt Joachim Krieg.